zum Titel
ZETTELSKROM – ein Leben lang und nun auch digital
Der Begriff ist kölsch und steht für „Zettelwirtschaft“. Mit der bin ich
groß geworden: zurecht geschnittenen Rechnungsbögen der Firma des verstorbenen
Großvaters, der Bäckereien mit Mehl und anderen Zutaten beliefert hatte. In
seinem Schreibtisch auch verblichenes Papier von Briefblöcken. Im Küchenschrank
neben dem abgegriffenen Portemonnaie zerschnittene alte Kalenderblätter. Alle
haben alles verarbeitet: Mutter und Großmutter kamen so an ihre Einkaufszettel.
Ein schwarzes Notizbuch gab es nur für die wöchentlichen Abrechnungen mit
meinem Vater. Der schrieb als Sparkassen-Buchhalter so akkurat, dass Wörter
sich wie die Zahlen in die kleinen Karos duckten. Meine Schwester und ich
brachten mit Mal-Stiften Farben ins Spiel, nur ab und zu eine Zahl oder einen noch
ungelenken Buchstaben.
Mein Bedarf an Zetteln wuchs im Laufe der Bildungsjahre. Es gab gekaufte
Blöcke mit Notizzetteln in allen Farben des Regenbogens, Werbe- und
Haft-Zettel. Nicht zu vergessen die während und nach dem Studium verwerteten
Rückseiten tausender kopierter Blätter in DinA4. Nicht erst als Journalistin
und Autorin verfügte ich über Sammelmappen – oft aus
Schreibwaren-Fachgeschäften im Ausland. Dazu die früher nur in schwarz und
heute in vielen Farben gebundenen Din A5-Notizbücher, die früher
„Wachstuch-Kladden“ genannt wurden. Wobei ich gestehen muss, dass ich bis
heute aus denen dann doch wieder Zettelskrom produziere, indem ich einzelne
Blätter herausreiße und Ideen- und Zitate-Sammlungen erstelle. Oder schlicht
die Papiertonne fülle.
Die Idee zu diesem Blog gibt es länger, doch dauerte die Namensuche Monate.
Automatisch generierte Vorschläge, nächtliche Einfälle, zweideutige
Übersetzungen fremdsprachiger oder vergessener Wörter, gut gemeinte Tipps
anderer…Danke dafür.
Im Blog ZETTELSKROM werde ich unaufgeregt und ohne den Zeitdruck einer
Nachrichten-Maschinerie erzählen, was mir in den Kram passt. Neben der einen
oder anderen privat-politischen Information werde ich ab und zu Fundstücke aus
den Schubladen verarbeiten oder einen Text entstehen lassen aus Stichworten auf
einem Zettel, den ich aus einer Tasche vor der Waschmaschine rette.